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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 101

1909 - Leipzig : Hirt
11. Der Berliner Kongreß. 101 setzt und es verliert, wenn das Unternehmen mißlingt. Aber auch die Unternehmer selbst hatten Schuld an der Unzufriedenheit der Arbeiter. Aus allen Gegenden zogen sie fremde Arbeiter heran, ohne für deren ausreichende Wohnungsgelegenheit zu sorgen. In Baracken und Kosthäusern Hausenweise untergebracht, von ihrer Verwandtschaft, ihrer Heimat getrennt, entbehrten die Arbeiter der nötigen Ruhe und Pflege nach vollbrachter Arbeit. So sind die Arbeiterbaracken die Brutstätten der Sozialdemokratie geworden. Der Niedergang der Industrie machte die Unzufriedenheit noch größer. Wo die Fabrikherren sich nicht damit begnügten, den Arbeitern ihren Lohn zu zahlen, sondern für gute Wohnungen sorgten und sonstige Wohlfahrtseinrichtungen schufen, wie Kranken- und Unfallkassen, schlug die Sozialdemokratie nicht Wurzel. Unter den Arbeitgebern, die vorbildlich durch ihre Arbeiterfürsorge gewirkt haben, sind an erster Stelle zu nennen die Firma Krupp in Essen und Graf Ballestrem in Schlesien, Hösch, Schleicher-Schüll und Schöller in Düren, Brandts in München-Gladbach, Stumm in Neunkirchen, Villeroy & Boch in Mettlach. Allgemeine Entrüstung im deutschen Volke erregten zwei Attentate auf das Leben des 81jährigen Kaisers im Jahre 1878, von denen das zweite eine mehrmonatige Dienstunfähigkeit des allbeliebten Monarchen zur Folge hatte. Die deutsche Industrie beteiligte sich an der Weltausstellung in Paris 1878 und erzielte rühmliche Anerkennung. Von da ab datiert ein Wiederaufschwung von Handel und Verkehr, der bis 1883 anhielt1' Das Jahr 1878 brachte den Abschluß eines Krieges zwischen Rußland und der Türkei (1877—1878). Bis auf Prinz Eugen hatte sich vornehmlich Österreich der schweren Aufgabe angenommen, Europa gegen die Osmanen zu schützen. Nachdem die Kraft der Osmanen nicht mehr zu fürchten, trat Rußland auf den Plan. Schon Katharina Ii., als Gegnerin Friedrichs des Großen bekannt, träumte von der Eroberung Konstantinopels. Die Erfolge in dem griechischen Befreiungskämpfe (S. 57) schienen dieses Ziel in nächste Nähe zu rücken, aber der Krimkrieg (S. 76) warf Rußland wieder weit vom Ziele zurück. Da versuchte es 1877 von neuem sein Glück. Die Türkei wehrte *) Albrecht Wirth, Weltgeschichte der Gegenwart S. 22 belegt die Umsätze des Welthandels durch Zahlen: Das Jahr 1877 zeigt eine Abnahme von 69 Million, das Jahr 1878 eine Zunahme von 1407 Million Mark. 11. Der Berliner Kongreß.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 50

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 50 — _ , „ . (Nach pe fersen.) tinjug Napoleons I. in Düsseldorf am Z. November In unserer Stadt gab es um diese Zeit verschiedene höhere Fachschulen, in denen Geistliche, Ärzte, Richter und Lehrer vorgebildet wurden. Napoleon faßte den Plan, diese Schulen zu einer Universität auszugestalten. Sie hätte die Aufgabe gehabt, von Düsseldorf aus in den Ländern des Niederrheins französische Sprache und Wissenschaft, zu pflegen, dagegen deutschen Geist und Sitte zurückzudrängen. Die Universität konnte jedoch nicht ins Leben treten, da der russische Feldzug und der Sturz Napoleons den Plan scheitern ließen. Handel und Verkehr, unsere erste Ausstellung. Düsseldorf schien überhaupt die Gunst und das Wohlwollen des Franzosenkaisers gewonnen zu haben. Schwer aber lastete seine eiserne ,hallst aus deu anderen teilen des Landes. Die waffenfähigen Söhne wurden aus die entfernten Schlachtfelder in Spanien, Ungarn, Polen und Rußland geführt und opferten dort Blut und Leben für den fremden Eroberer. Bürger und Bauern seufzten unter hohem Steuerdruck, während Handel und Verkehr stockte. Wohl benutzten die bergischen Fabrikanten und Kaufleute die Anwesenheit Napoleons in Düsseldorf, um hier eine Ausstellung ihrer Erzeugnisse und Waren zu veranstalten. Sie wollten dein Mächtigen zeigen, was sie zu leisten vermochten und dadurch Erleichterungen für ihren Güteraustausch erlangen. Da sah man denn Leinen, Baumwolle und Seidenwaren aus Elberseld, Bänder und Spitzen aus Barmen, Solinger Messer, Scheren und Klingen, Remscheider Sensen, Sägen und vieles andere. Es war die erste Ausstellung in unserer Vaterstadt, der unter dem ruhmreichen Zepter der Hohenzollern viel schönere folgen sollten. Napoleon besichtigte mit seiner Gemahlin die Aus-

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 95

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 95 Heimatgcschichtc« 1794 Beschießung Düsseldorfs durch die Franzosen; Brand des herzoglichen Schlosses. 1795 bis 1801 Die Franzosen besetzen die Festung Düsseldorf. 1799 bis 1806 Maximilian Joseph von Ziveibrücken-Birkeufeld, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Herzog von Jülich-Berg. 1801 Die Festungswerke Düsseldorfs werden geschleift. 1805 Die Gemäldegalerie wird ans Furcht vor einem preußischere Ueberfall nach Müncheil gebracht. Maximilian Joseph wird durch Napoleon zumkönigevon Bayern ernannt. 1806 Max Joseph tritt das Herzogtum Berg an Napoleon ab. 1806 bis 1808 Joachim Murat, Großherzog von Berg. 1808 bis 1813 Berg unter der Verwaltung Napoleons. 1811 Napoleons Besuch tu Düsseldorf. 1813 bis 1815 Justus von Grüner, Geueralgouverneur vou Berg. 1815 Düsseldorf kommt unter preußische Herrschaft. 1819 bis 1824 Peter vou Cornelius, Direktor der neugegründeten Kö-uiglichen Kunstakademie zu Düsseldorf. 1821 bis 1848 Prinz Friedrich von Preußen residiert im Jägerhof. 1825 Düsseldorf wird Sitz der Pro-vinzialverwaltung und der Stän-deversainmlung der Rheinvro-vinz. 1826 bis 1859 Wilhelm von Scha-dow, Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf. 1831 bis 1837 Karl Jmmerrnann gründet als Theaterdirektor in Düsseldorf eine Musterbühne. Weltgeschichte. 1792 bis 1797 Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich. 1795 Im Friedeil zu Basel tritt Preußen den Franzosen seine linksrheinischen Besitzungen ab. 1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Hk-, König von Preußen. 1801 Im Frieden zu Lüneville überläßt das Deutsche Reich Frauk-reich die linke Rheinseite. 1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß kommen die Stifter Essen und Werden an Preußen. 1806 bis 1807 Krieg Preußens gegen Frankreich. 1806 Gründung des Rheinbundes unter Napoleons Schutz. 1813 bis 1815 Die Befreiungskriege. 1815 Durch den Wiener Kongreß kommt die Rheinprovinz an Preußen. 1825 Einrichtung der Provinziallandtage in Preußen.

4. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 236

1837 - Heidelberg : Winter
236 Höhentabelle. а. Die Hauptkette der Cordtttereu von Panama bis znr ma- gellanischen Meerenge enthalt das Plateau von Caramara und die Hochebene von Santa Fe. Ir. Die Guianischen Gebirge unter verschiedenen Namen. c. Chiquitoo-Gebirge, welche von W. nach O. ziehen. б. Innere Brasilianische Gebirge, in weit verbreiteten Zügen und unter vielerlei Namen. e. Sierra dc> Mar, das Brasilianische Rüstengebirge. f. Die meist unbekannten Gebirgsarme der patagonischen Cordilleren im S. e. Australien. Von den Gebirgen dieses Erdtheils sind bis jetzt nur auf Ncuholland die Gebirgskette der blauen Berge im Südosten, welche mehrere Bergreihen hintereinander bilden, und einzelne Berge auf den Inseln bekannt. — Neuseeland, Neukaledo- nien und andere Inseln haben ebenfalls Gebirge, die aber nur wenig bekannt, und, außer einzelnen Punkten, noch nicht naher erforscht sind. B. Höh e n t ab e ll e Bietet gemessenen Höhenpunkte und Berge in ihrer Erhe.' bung über die Meeresstäche in allen fünf Erdlheilen. E u r o p a. Fuß h. Fuß h. Neapel Stadt (Italien) . 26 Paris Stadt (Frankreich) . 126 Calais Stadt (Frankreich). 36 Bonn Stadt (Preußen) . 158 Londonstadt(England) , 40 Amiens Stadt (Frankreich) 158 Padua Stadt (Italien) . 56 Borgholm Schl.(J.oeland) 140 Nantes Stadt (Frankreich) 75 Marseille St. (Frankreich) 144 Düsseldorf St. (Preußen) . 100 Wenersee (Schweden) . . 147 Brest Stadt (Frankreich) . 108 Münd. d. Lahn in d, Rhein 192 Cölln St. (Rheinpreußenh 112 Hannover St. (Hannover) 202 Berlin Stadt (Preußen) . 125 Greenwich St. (England) . 214

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 104

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 104 — dem Herrn von Syberg, zu dessen Tochter er eine innige Zuneigung gefaßt hatte, gehörte. Von hier begab er sich über Altona nach England, um hier zur Verwirklichung der Pläne, die man damals hegte, — man wollte nämlich unser Vaterland mit Hilfe einer englischen Landuugsarmee und eines Volksaufstandes in Westfalen und Hessen von der Franzosenherrschaft erlösen, — beizutragen. Als aber durch den für Preußen so traurigen Frieden von Tilsit (1807) alle diese Bemühungen vereitelt wurden, kehrte er aus England zurück, blieb aber mit der preußischen Regierung in ge- heimer Verbindung und stand seinem Freunde Stein beim Werke der Neugestaltung Preußens treu zur Seite. Am 20. Mai 1810 schloß Viucke mit feiner geliebten Eleonore von Syberg den Bund sürs Leben und zog mit ihr auf das ihm von seinem Schwiegervater übergebene Gut Jekeru. Aus dem Staats- dieuste geschieden, lebte er hier ganz wie ein Landmann. Vom Morgen bis zum Abend war er im blauen Kittel, wie ihn der westfälische Bauer trägt, draußen thätig, überall selbst Hand an die Arbeit legend. Seine Gesundheit, die durch die ausreibende Thätigkeit im Staatsdienste sehr gelitten hatte, ward durch das Leben und Bewegen in freier, frischer Luft gestärkt und gehoben. In seinem häuslichen Leben war er fehr glücklich; seine Eleonore war ihm eine treue Gehilsiu bei seinen Arbeiten. Ihre Ehe ward mit zwei Söhnen, Georg und Gisbert, gesegnet. In diesem stillen, glücklichen Landleben vergaß Vincke aber nicht, daß sein Vaterland unter den Leiden und Drangsalen der französischen Fremdherrschaft seufzte. Nur im Geheimen konnte er für dasselbe wirken, und doch war feilt Wirken nach dieser Richtung den Feinden nicht verborgen geblieben. Mitten aus seinem glücklichen Leben heraus ward er verhastet und nach Düsseldorf gebracht, bald aber wieder entlassen, da man keine Beweise gegen ihn hatte. Als aber durch die Schlacht bei Leipzig 1813 Napoleons Macht gebrochen und seine Truppeu über den Rhein zurückgedrängt wurden, litt es auch unsern Vincke nicht länger in der stillen Häuslichkeit; gehörte doch sein Herz, sein Kopf und sein Leben dem Könige und dem Vaterlande. Er ging nach Hamm, um in sein früheres Amt

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 340

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 340 — von Stolberg-Wernigerode verlobt war, vor Overberg zum Katho- lizismus über. Er verweilte oft auf dem Gute Lütgenbeck in der Nähe Münsters. 1812 zog er nach dem Gute Tatenhausen (Kreis Halle) und pachtete die Hannöversche Domäne Sondermühlen im Osnabrückschen. Am 5. Dezember 1819 ging er in Frieden heim und wurde in Stockkämpen bei Tatenhausen beerdigt. Von dem großen Münsterianer, Oberpräsidenten von Vincke, haben wir schon gehört. Der letzte Fürstbischof Münsters war Maximilian Franz von Österreich, ein Bruder der unglücklichen Marie Antoinette; von ihr bewahrt der Dom ein von ihr für den Bruder verfertigtes Meß- gewand. Die Säkularisierung geschah infolge des Luneviller Friedens durch den Reichsdeputationshauptschluß am 25. Februar 1803. Damals umfaßte das ganze Stift außer der Haupt- und Residenz- stadt 1. das Niederstift mit den drei Ämtern Meppen (Emsland), Vechta, Kloppenburg, von denen als Entschädigung für Abtretungen am linken Rheinufer das erste der Herzog von Arenberg, die beiden letztern der Herzog von Oldenburg erhielt, in das Oberstift mit den neun Ämtern: Ahaus, Bocholt, Dülmen, Horstmar, Sassen- berg, Stromberg, Werne mit Lüdinghausen, Wolbeck, Rheine mit Bevergern, im wesentlichen also die östliche Hälfte. Diese wurde samt der Stadt Münster mit Ausschluß kleiner Gebiete dem Königreiche Preußen als Erbfürstentum zugeteilt, während die westliche verschiedene Landesherren bekamen. Durch die Rheinischen Bundesakte vom 12. Juli und nach Auflösung des deutschen Reiches am 1. und 6. August 1806 wurde erneut das Oberstift Preußen zugesprochen; in Bezug auf die übrigen Teile fanden einige Ver- ändernngen statt. In dem Kriege Preußens mit Napoleon I. 1806 nahm der König Louis Bonaparte Münster und das ganze Land in Besitz. Im Frieden zu Tilsit 1807 gingen alle preußischen Ge- biete im Münsterschen verloren und an den Großherzog Joachim von Berg über; seit 15. Juli 1808 aber fiel es in die Hände des französischen Kaisers, der den Titel Großherzog von Berg und Cleve annahm, 1809 aber den minderjährigen Sohn des Königs

7. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 95

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 95 — aber führte für ihren minderjährigen Sohn mutig und geschickt die Regierung und fetzte sich wieder in den vollen Besitz ihres Landes. Im Westfälischen Frieden bekam Hessen die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg. Unter den späteren Landgrasen war Landgraf Karl (1677—1730) einer der bedeutendsten. Er nahm die infolge der Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) aus Frankreich geflüchteten Hugenotten in fein Land auf. Diese Franzosen siedelte er namentlich in Cassel, wo damals die Oberneustadt entstand, und in der von ihm gegründeten Stadt Karlshafen an. Besonderen Ruhm erwarb Karl sich durch die Erbauung des Oktogons mit dem Herkules aus dem Karlsberge, durch die Schaffung der Wasserwerke daselbst und durch die An- legung der Karlsaue mit dem Marmorbade. Unter seiner Regierung erbaute der Marburger Professor Papin das erste Dampfboot; diefes fuhr von Caffel nach Münden die Fulda hinab. Unter Karls Sohn Friedrich I. (1730 —1751), der infolge seiner Verheiratung mit der Schwester des schwedischen Königs Karl Xii. zugleich seit 1720 König von Schweden war, kam 1736 die Grafschaft Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege kämpften die Hessen im eng- lischen Solde als Verbündete des Königs Friedrich von Preußen. 1758 unterlagen die hessischen Truppen einer französischen Übermacht bei Sandershausen. Cassel ward wiederholt von den Franzosen besetzt, bis diese 1762 von Ferdinand von Braunschweig bei Wil- helmsthal geschlagen wurden und abziehen mußten. Der Landgraf Friedrich Ii. (1760 — 1785) suchte nach dem Kriege sein Land wieder zu heben. Es wurden zur Förderung des Handels Messen eingerichtet; die Kartoffel sand in Hessen Verbrei- tung. Der Landgraf verschönerte seine Hauptstadt durch prächtige Bauten (katholische Kirche — Friedrich Ii. war zum Katholizismus übergetreten —, Rathaus, Lyeeum u. a.). Die Rechtspflege wurde durch Gesetze verbessert, das Heer bedeutend vermehrt. Leider suchte der Landgras den Staatsschatz dadurch zu füllen, daß er während des nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges Tausende seiner Unter- thanen als Söldner an England verkaufte. Wilhelm Ix., der Sohn Friedrichs, regierte als Landgras von 1785—1803. Er erbaute das Schloß Wilhelmshöhe und die Löwenburg im Parke daselbst. Unter seiner Regierung nahmen die Hessen am Kampfe gegen die französische Republik teil und ver- trieben die Franzosen aus Frankfurt (Hessendenkmal in Frankfurt). Hessen mußte später seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten. Zur Entschädigung dafür bekam es 1803 durch den f. g. Reichsdeputationshauptschluß die kurmainzifchen Ämter Fritzlar, Renstadt, Amöneburg und Naumburg und die Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hesfeu-Caffel zum Kurfürsten- tum erhoben, und der bisherige Kurfürst Wilhelm Ix. regierte fortan (bis 1821) als Kurfürst Wilhelm I. In den Kriegen Napoleons mit Preußen blieb Heffen neutral;

8. Hessische Geschichte - S. 69

1897 - Gießen : Ricker
— 69 — welche unter diesem Durchzuge sehr litt, nach Kassel zurück. Ein anderer kasselischer General brandschatzte mit Geise die Dörfer um Gießen entsetzlich. Butzbach mußte sich ergeben; ebenso Marburg, das von hessendarmstädtischen Truppen besetzt war. Nun überließ der Kaiser dem Landgrafen Georg von Darmstadt vier Regimenter Reiter und unterstützte ihn mit einer Summe von 12000 Thlr. Das Jahr 1646 war für Georg von Darmstadt günstig; seine Truppen besetzten Kirchhain und schlugen den kasselischen General Geise bei Treysa. Bald war außer Marburg das streitige Gebiet wieder in dem Besitze von Darmstadt. Im Winter 1646/47 schien der Krieg dem Ende zu nahen. Die darmstädtischen Truppen lagen unthätig bei Grünberg, als Alsfeld von Geise belagert wurde. Die Darmstädter Besatzung und die Bürger Alsfelds wehrten sich heldenmütig. Der Bürgermeister und der Geistliche der Stadt bestiegen das Kirchendach, hieben die bleiernen Rinnen herunter und gossen daraus Kugeln, da es an denselben mangelte. Trotzdem mußte sich Alsfeld ergeben. Als bei Frankenberg am 20. November 1646 die darmstädtischen Truppen geschlagen wurden, schloß Landgraf Georg einen Waffenstillstand bis zum 1. April 1647. Wohl gelang es ihm, mit Hilfe der kaiserlichen Truppen das ganze Gebiet bis Kassel wieder zu besetzen; aber durch die Uneinigkeit der Führer sah sich Landgraf Georg genötigt, mit der Landgrüfin Amalie Frieden zu schließen. Durch einen Vertrag vom 14. April 1648 wurde die Marburger Erbschaftsangelegenheit erledigt. Hessen-Darmstadt erhielt außer dem ihm im Jahre 1604 zugefallenen Teile noch das sogenannte Hinterland, während Marburg ihm verloren ging. Die Universität Marburg sollte für beide Länder gemeinschaftlich sein; jedoch wurde für Hessen-Darmstadt die Universität 1650 wieder nach Gießen zurückverlegt. f) Der westfälische Friede. Schon seit dem Jahre 1642 wurde seitens des Kaisers mit Frankreich zu Münster i. W., mit den Schweden zu Osnabrück Unterhandlungen wegen des Friedens gepflogen. Erst am 14. Oktober 1648 wurden die Friedensbedingungen von den Gesandten Frankreichs, Schwedens, des Kaisers und der deutschen Reichsstände unterzeichnet. Die Schweden erhielten 5 Millionen Thaler an Entschädigungsgeldern, und da von den zehn Kreisen^ in welche das Reich zerfiel, der bayerische, österreichische und bnrgundische von der Zahlung befreit waren, so mußten sieben Kreise diese ungeheure Summe aufbringen. Der Krieg kostete die Stadt Friedberg allein, ohne was den Bürgern von den Soldaten genommen wurde, 379234 Reichsthaler. Manchen Gemeinden war es nicht möglich, die auf sie entfallene Summe an Kriegsgeldern aufzubringen. Während zweier Jahre lag eine beträchtliche Zahl schwedischer Soldaten in Deutschland, die von den einzelnen Gemeinden verpflegt werden mußten. „O Wetteran, o Wetterau," rief um das Jahr 1647 ein Friedberger Diakonus aus, „wo ist deine alte Fruchtbarkeit! Zerstöret und

9. Hessische Geschichte - S. 101

1897 - Gießen : Ricker
— 101 — Burggrafentum Friedberg, die Herrschaft Breuberg, Grafschaft Erbach, die Besitzungen der fürstlich- und gräflich-folmsischeu Häuser in der Wetterau mit Ausschluß der Ämter Hohen-Solms und Braunfels, die Grafschaft Schlitz, im ganzen ein Zuwachs von 122 000 Einwohnern. 1809 kam Schiffenberg an den Staat, 1810 das Amt Babenhausen, das Amt Rodheim, Heuchelheim, Münzenberg und Ortenberg. Ludwig mußte 1806 an dem Kriege gegen Preußen und 1809 an dem gegen Österreich teilnehmen. 1812 war Hessen verpflichtet, ein bestimmtes Kontingent der französischen Armee nach Rußland zu stellen. Im Feldzuge des Jahres 1813 kämpften die Hessen auf Napoleons Seite. Stach der Schlacht bei Leipzig sagte sich Ludwig von Napoleon los und schloß sich durch den Vertrag vom 2. November 1813 zu Dörnigheim bei Hanau dem deutschen Bunde an. Die Hessen drangen mit den Verbündeten in Frankreich ein und nahmen, nachdem Napoleon 1815 von Elba zurückgekehrt war, an den Kämpfen bei Straßburg teil. Durch die Wiener Schlußakte von 1815 gab Hessen Westfalen an Preußen ab und erhielt dafür Rheinhessen. 1816 erwarb es von den ehemaligen fürstlichen isenburgischen Besitzungen Offenbach, Dreieichenhain, Götzenhain, Hausen, Heusenstamm, Neu-Jfenburg, Öffenthal, Philippseich und Sprendlingen. b) Ludwigs I. Verdienste um das Volkswohl. Großherzog Ludwig I. hat sich durch eine Reihe humaner Reformen große Verdienste um das Volkswohl erworben. Schon 1810 gab er das Gesetz über Vergütung des Wildschadens. Leibeigenschaft und Fronen betrachtete er als seiner Zeit unwürdig und hob sie 1811 auf. Durch Verbesserung des Volksschulunterrichts, die Gründung zweier Lehrerseminare, Errichtung von Real- und Gewerbeschulen hob er das geistige und sittliche Wohl seines Volkes. Die Universität Gießen förderte er durch reichliche Geldmittel und Berufung von tüchtigen Lehrern. In religiösen Dingen zeigte er eine seltene Duldsamkeit. Geistreiche Männer liebte er um sich, namentlich Freunde und Kenner der Kunst. An seinen Hofe zog er den großen Komponisten und Orgelspieler Abbe Vogler, unter dem Carl Maria v. Weber und Meyerbeer ihre musikalischen Studien machten. Er unterstützte das Talent, gab ihm Mittel, sich im In- und Auslande zu entwickeln und zu bilden. Er legte die Bildergallerie an, das Museum, das Opernhaus, erweiterte die Hofbibliothek, deren Benutzung er dem Publikum gestattete. Einfach und schlicht in seinem Wesen, liebte er innere Gediegenheit und Biederkeit. Als Freund der Natur verweilte er gern in den nahen Wäldern, wie er auch schöne Punkte in Anlagen umschaffen ließ. Wie ein Vater sorgte er für sein Volk, gab ihm eine Verfassung, nahm sich der Witwen und Waisen, Armen und Notleidenden an. Durch seine Minister du Thil und v. Hofmann brachte er am 14. Februar 1828 den Zollverein zum Abschluffe, der den Grundstein zu einem großen einigen Deutschland legte. Am 6. April 1830 verschied Großherzog Ludwig

10. Die Neuzeit - S. 160

1893 - Leipzig : Reisland
160 ü. Periode. Das Zeitalter der unbeschränkten Monarchie. Iii Afrikanische Handels- gesellschaft 1682. Friedrich Iii. hezw. I. 1688-1713. Rückgabe von Schvriebus 1695. Krongüter und Anbau wüster Strecken durch Ansiedler (so 1685 Aufnahme flüchtiger Hugenotten). Den Handel hob er durch die Anlage des Müllroser Kanals (zwischen Oder und Elbe), die Schiffbarmachung von Ruhr und Lippe und die Gründung einer afrikanischen Handelsgesellschaft und einer Kolonie an der Küste von Guinea (1682). Seiner Fürsorge für die Gewerbe entsprang die auf Staatskosten erfolgte Anlage von Glashütten, Spiegelfabriken, Kupfer-, Messing-, Eisen- und Stahlwerken. Der geistigen Kultur sollte die Stiftung der Universität zu Duisburg in den Rheinlanden und die Herstellung der Universität zu Frankfurt a. d. Oder dienen. Mit mäfsigen Mitteln hat der große Kurfürst viel geleistet: er vermehrte den Umfang des Staates von nicht ganz 1400 auf über 1900 Quadratmeilen, die Volkszahl aut 1 V2 Millionen; er legte die Grundlagen einer einheitlichen Verwaltung der weit entlegenen Landesteile; im Frieden und Krieg ist er einer der Begründer des preufsi-schen und damit des deutschen Staats. c. Friedricli Iii., bezw. I. 1688 — 1713. Sein Sohn Friedrich Iii. (1688 —1713), der im Mai 1688 auf ihn folgte, hielt an der Verbindung mit dem Kaiser und den Seemächten fest, teils der politischen Überlieferung seines Hauses wegen, teils um die früh von ihm angestrebte Erhebung zur königlichen Würde und die Erbschaft des mit den Hohenzollern verwandten *) Hauses Oranien nach dem Tode des kinderlosen Wilhelms Ih. zu erlangen. Der Königswürde zulieb gab er auch, einem von ihm als Kurprinzen übereilt gegebenen Versprechen treu, 1695 den Schwiebuser Kreis an Leopold I. zurück (allerdings unter Wiederaufnahme seiner Ansprüche auf Schlesien). Aus demselben Grunde unterstützte er die Verbündeten gegen Ludwig Xiv. im Orleansschen Kriege und den Kaiser gegen die Türken. Als nun der nordische Krieg ausbrach und der spanische Erbfolgekrieg heraufzog, und bei der Haltung Kölns und *) Wilhelm I. (f 1584)^ .✓Luise von Coligny. _______________I_______________ Friedrich Heinrich f 1647 (S. 66). I Wilhelm Ii. Luise Henriette Friedrich Wilhelm ] | f 1688. Wilhelm Iii f 1702. Friedrich Iii.
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